Für alle, die noch an der Wunschliste für Babbo Natale feilen, kommen hier frische Geschenkideen für Italienfans. In diesem Jahr gibt es – wie oft bei mir zu Hause – viele Bücher! Nur Bücher? Sì, aber dafür eine kunterbunte Mischung aus Büchern über Italien: Bildband, Kochbuch, Krimi, Erzählungen, historische Meckereien, Elena Ferrantes Neapolitanische Saga, gepflegte Vorurteile, Leonardo da Vinci und Reiseführer. Die meisten dieser Bücher kenne und besitze ich – gelesen – selbst. Die restlichen stehen auf meiner Wunschliste. Allen hier wünsche ich eine schöne Adventszeit und Frohe Festtage!
#ferrantefever – Elena Ferrantes Neapolitanische Saga
Seit die Verfilmung des ersten Bandes auf Rai 1 läuft, hat mich das Ferrante-Fieber gepackt. Die Geschichte um zwei Freundinnen in Neapel entfaltet einen Sog, der mich sofort in die Geschichte hineingezogen hat.
Ausgelöst vom Verschwinden ihrer Freundin Raffaella Cerullo „Lila“ erzählt Elena Greco genannt Lenù, eine erfolgreiche Schriftstellerin, die Geschichte dieser Freundschaft. Beide wachsen in einem von Armut geprägten Stadtteil im Neapel der fünfziger Jahre auf. Mit ihrer feinfühligen, intensiv gezeichneten Beschreibung der Freundschaft zieht Ferrante ihre Leser in den Bann. Legt man das Buch zur Seite, vermisst man Lila und Lenù sofort, so verliebt ist man in sie. Die Autorin zeichnet darüber hinaus ein reiches Bild der Stadt Neapel, der Armut im Rione (Stadtviertel) und dem Leben mit den kriminellen Gruppen der Camorra, die bis heute den Alltag in einigen Vierteln bestimmen. Wer mehr Leseeindrücke zur Tetralogie möchte, hier geht’s zu den Rezensionen der Literaturblogs.
Das Schreiben unter Pseudonym schütze nicht nur die Privatsphäre der Autorin, sondern ermögliche ihr auch, ehrlicher zu schreiben, sagte Roberto Saviano über Elena Ferrante, deren Identität unbekannt ist. Die vierteilige Neapolitanische Saga besteht aus den Bänden
Meine geniale Freundin: Band 1 der Neapolitanischen Saga (Kindheit und frühe Jugend) (Neapolitanische Saga)*, Die Geschichte eines neuen Namens: Band 2 der Neapolitanischen Saga (Jugendjahre) (Neapolitanische Saga)*, Die Geschichte der getrennten Wege: Band 3 der Neapolitanischen Saga (Erwachsenenjahre) (Neapolitanische Saga)* und Die Geschichte des verlorenen Kindes: Band 4 der Neapolitanischen Saga (Reife und Alter) (Neapolitanische Saga)*.
Wer eine Reise nach Neapel plant, kann mit dem Reiseführer Neapel – Lieblingsorte* auf den Spuren von Elena Ferrantes Figuren durch die Stadt spazieren.
Im Reich der Kochtöpfe
So viel mehr als Pizza und Pasta bietet die italienische Küche, die eigentlich aus vielen ganz verschiedenen Regionalküchen besteht. Die Zürcher Autorin und Übersetzerin Alice Vollenweider kannte nicht nur die italienischen Autoren sehr gut, sondern schaute oft in italienische Kochtöpfe. Ihr Reisekochbuch Italiens Provinzen und ihre Küche: Eine Reise und 88 Rezepte erzählt wundervoll von Köchen, Essern und Tischgesprächen.
Wer Italien in die eigene Küche holen, nach Italien auswandern will oder einfach viel mehr Rezepte braucht, dem empfehle ich La Cucina – Die originale Küche Italiens: Das einzigartige Kochbuch mit 2.000 Rezepten aus allen Regionen*, die vielleicht umfassendste Rezeptsammlung Italiens in deutscher Sprache.
Historische Venedig-Krimis
Draußen liegen die Nebelschwaden über der Landschaft in Stadt und Land. Das Kaminfeuer prasselt oder der Heizkessel brummt. Der Rotwein leuchtet im Glas. So oder ähnlich sieht mein Krimileseparadies aus. Eine Zeitreise ins Venedig des 16. Jahrhunderts, ein kluger und liebenswerter Spion, die Story reich mit historischen Fakten und Anekdoten gespickt und witzig und lebendig erzählt. Die historischen Krimis von Stefan Maiwald Der Spion des Dogen* und Der Knochenraub von San Marco: Roman* stehen auf meiner Weihnachtswunschliste.
Kriminell, korrupt katholisch?
Neapel sei von Teufeln bewohnt. „Faul, unreinlich, sinnlich, abergläubisch, auf Hazardspiele mit Wut erpicht“, seien die Neapolitaner, schrieb der Dichter August von Kotzebue – wohl unter dem Einfluss kulturdarwinistischer Theorien. Ob sinnliche Italienerin oder fauler und krimineller Italiener. Die Vorurteile der deutsche Reisenden in Italien sind schon jahrhundertealt. Und halten sich beständig. Manchmal scheinen sie sogar in der deutschen Italienberichterstattung der Tageszeitungen durch, scheint mir. Umso interessanter ist, ihnen auf den Grund zu gehen. Wie verhält es sich genau mit Goethes erotischen Eskapaden in Italien. Seit wann schauen wir überhaupt auf die Italiener herab und warum? Wie gehen und gingen wir mit unseren Vorurteilen um? Alle diese Fragen beantwortet Kriminell, korrupt, katholisch?: Italiener im deutschen Vorurteil* von Klaus Bergdolt. Der Autor muss es wissen, schließlich lebte und forschte er mehr als zwanzig Jahre in Italien.
Auf Zeitreise in Italien um 1900
Ich gebe es zu. Manchmal träume ich davon, wie ein echter Abenteurer durch eine vom Tourismus unberührte Welt zu streifen. Der Bildband Italy around 1900. A Portrait in Color*
hilft bei der Abenteuerreise durch Italien. Und beim Träumen vom Zeitreisen auf dem Sofa.
Als Tourismus noch ein Abenteuer war
Zwischen Forschungsreisen abenteuererprobter Gelehrter und den Sandalenträgern mit weißen Socken von heute stehen die Grand Tour-Reisenden. Sie legten den Grundstein für den modernen Tourismus, der – seit das Fliegen fast nichts mehr kostet – stellenweise zur Plage geraten ist. Doch am Anfang war das Reisen eine Kunst und davon erzählt
Als Reisen eine Kunst war: Vom Beginn des modernen Tourismus: Die ‘Grand Tour’*.
Wo gereist wird, kommen Beschwerden. Von Vorurteilen ganz zu schweigen (siehe oben). Fair ist: Wo vom Reisen zur Zeiten der Grand Tour geschwärmt wird, sollte von den Beschwerden nicht geschwiegen werden. Darum kümmert sich Dreckige Laken – Die Kehrseite der Grand Tour* aus dem Hause Wagenbach. Hat mich neugierig gemacht!
Italien selbst erlebt
Vorurteile hin und her. Solange wir uns ihrer bewusst sind und sie selbstkritisch hinterfragen, bitte schön. Wir schaffen es wohl nicht ohne. Am liebsten sind mir Autoren, die mit Offenheit, Selbstironie und Wortwitz hantieren, wenn sie über die zweite oder Zwischenheimat jenseits der eigenen erzählen. Da lesen viele gern mit, wie der Erfolg der Bände Quattro Stagioni: Ein Jahr in Rom* und Arrivederci, Roma!* des Journalisten Stefan Ulrich zeigt. Kluge Unterhaltung für Italophile.
Leonardo da Vinci
Aus Anlass seines 500. Todestages im kommenden Jahr wird Italien (und viele Verlage) das Universalgenie Leonardo da Vinci feiern. Für mich gehört Leonardo in Mailand immer mit zum Programm: Abendmahl, Navigli, Codex Atlanticus und Gemälde des Musikers – der Meister hat in der Stadt vielseitige Spuren hinterlassen. Für meine Mailandreisen hatte ich mich mit dem Leonardo: Für die Westentasche* ausgerüstet, den ich wirklich empfehlen kann. Der Band steckt voller kurzer, humorvoll geschriebener Texte mit Wissen und Anekdoten über Leonardo. Vom gleichen Autor erscheint 2019 Leonardo da Vinci für Eilige: Maler, Naturforscher, Erfinder, Architekt, Schriftsteller*.
Allen, die mehr – auch aus Leonardos Mund und seinen Schreiben – erfahren möchten, greifen zu
Das große Leonardo-Buch: Sein Leben und Werk in Zeugnissen, Selbstzeugnissen und Dokumenten*. Das Buch hat es direkt auf meine Wunschliste geschafft.
So feiert Italien Weihnachten
Mehr Krippen als Weihnachtsbäume, zusätzlich zum Weihnachtsmann bringt die Hexe Befana den Kindern Geschenke. Statt Stollen und Pfefferkuchen gibt es Panettone und Pandoro. Die besten Geschichtenerzähler Italiens versammelt Klaus Wagenbach im Band Italienische Weihnachten* und lässt sie Geschichten zu Weihnachten erzählen. Ein Muss für alle, die Weihnachten in Italien feiern werden.
Reiseführer Italien
Die Marco Polo Redaktion erlaubt sich doch wirklich, ein so vielfältiges, an Sehenswürdigkeiten reiches Land wie Italien in einen Reiseführer mit nur zweihundert Seiten zu pressen. Oberflächlich!“ „Nur ein Satz zu San Marino und dann dieser!“ beschweren sich aufgebrachte Rezensenten. Wer der deutschsprachigen Italienexperten Italienreisenden würde wohl zu einem Marco Polo Italien greifen? Italienanfänger? Roadtrip-Fans auf Italienrundreise? Zuviel oder zu wenig Kunstgeschichte? Die Wahrheit ist, jedem Italienreisenden kann es Marco Polo nicht recht machen. Als Ko-Autorin des MARCO POLO Reiseführer Italien: Reisen mit Insider-Tipps. Inklusive kostenloser Touren-App & Update-Service* kann ich versichern, der Band ist aktuell, die Insider-Tipps frisch. Die Sehenswürdigkeiten haben wir gründlich auf ihre Erlebnistauglichkeit geprüft. Und in der 14. Ausgabe (erscheint 2019) gibt es mehr als einen Satz zu San Marino 😉
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