Skulptur Sfera con sfera Arnaldo Pomodoro Musei Vaticani

10 Gründe Italienisch zu lernen

Die Italiener haben Geschmack – und das schon seit der Renaissance. Italien ist vielseitig, macht glücklich und ist uns nah. Italienisch sprechen heißt Italien verstehen. Italienisch lernen heißt schnell Erfolg haben. Italienisch ist die Sprache der Musik, aber nicht nur. Italien ist innovativ und kann uns manches lehren. Wir sind gern in Italien und eng mit Italien verbunden. Hier kommt mein Plädoyer für’s Italienisch lernen.

1. Italien ist vielfältig

Italien hat alte Kulturlandschaften, antike Stätten, hohe Berge, einsame Täler, endlose Skipisten, tolle Klettergebiete, 7.600 km Küsten mit Stränden nach jedem Geschmack. Das Geburtsland der Renaissance Italien führt mit 47 UNESCO-Welterbestätten die Liste der Schätze der Welt an.

2. Italien macht glücklich

Die Landschaft, das Klima, die Kultur, der Stil, das Essen, der Wein. Wie ich finde überzeugend argumentiert. Was mich begeistert ist die Mischung aus Bergen und Meer und wunderbaren Gerichten, die einen 100 Jahre alt werden lassen! Da bleibt kein Wunsch offen.

3. Italienisch sprechen heißt Italien verstehen

Besonders direkte Nachbarn pflegen ihre gegenseitigen Stereotypen und Meinungen. Von Übersetzern, Journalisten und Korrespondenten zu lesen heißt immer auch, Meinungen und Interpretationen gratis dazu zu erhalten. Ein direkteres Bild macht sich, wer selbst liest, spricht, fragt und sieht. Wer das kann ist unabhängig von den Ansichten anderer und kann sich die eigene Meinung unverstellt bilden.

4. Italienisch ist die Sprache der Musik, aber nicht nur

a capella, adagio, allegretto, affettuoso, bravura, crescendo, con calore, da capo, doloroso, energico, fieramente, giocoso, inquieto, intermezzo, lacrimoso, lento, lusingando, ma non troppo, maggiore, morbido, naturale, piano, pieno, presto, quasi, quieto, rallentando, serioso, sinistra, spinto, spiritoso, subito, tempo, tranquillo, con umore, veloce, vigoroso, vista, prima volta, zoppo! Das sind einige der Wörter, mit denen Komponisten beschreiben, wie ihre Musik gespielt und interpretiert werden soll. Doch die Sprache der Musik bietet zahlreiche weitere wertvolle Anwendungsmöglichkeiten:

  • Sicher auf der Skipiste unterwegs: „rallentare“ „langsam fahren
  • Wirksam aufgeregte Mitmenschen beruhigen: tranquillo‘ ‚ruhig
  • Lebensmotto: ‚con umore‘, ‘con umorismo‘ ‘‚mit Humor
  • Kompliment machen: ‚bravo‘ ‚brava‘ ‚tüchtig‘ ‚gut gemacht
  • Ein Zimmer reservieren: ‚con vista sul mare‘ ‚mit Meerblick

Dabei gilt: Vorsicht vor sogenannten ‚falschen Freunden‘. Diese Wörter suggerieren fälschlicherweise eine bekannte Bedeutung, die dann aber das Gegenteil oder ganz anders aussieht, z. B. ‚morbido‘ ‚ ‚zart, weich‘ während ‚morbid‘ im Deutschen für ‚kränklich‘ oder ‚morsch‘ steht.

5. Italienisch lernen ermöglicht schnelle Erfolgserlebnisse

Wichtig für einen schnellen Erfolg beim Erlernen einer Sprache ist ein einfacher Einstieg. Das Alphabet ist schon bekannt. Wer Latein in der Schule hatte, Englisch oder eine romanische Sprache spricht, hat die pole position. Mit Kenntnissen in spanischer oder französischer Grammatik, wird die italienische zu einem Heimspiel. Das Englische hilft beim Verstehen von unbekannten Wörtern. Falls im Gespräch mal ein Wort fehlt, probiere ich eine italienisierte Version des englischen Wortes, das klappt oft (Beispiel: ‚übertreiben‘ eng. ‚exaggerate‘ ital. ‚esagerare‘, ‚Häufigkeit‘ eng. ‚frequency‘ ital. ‚frequenza‘). Spaß macht es ja erst, wenn man in Kontakt kommt (genau wie beim Bloggen), mit Italienern sprechen oder die italienischen Zeitungen lesen kann. Das motiviert!

6. Italien ist innovativ

Die Italiener sind sich ihres Reichtums bewusst, und damit meine ich nicht nur die antiken Stätten und palazzi. In den Regionen, Tälern und Ortschaften haben die Menschen in ihren kulinarischen Traditionen Reichtümer geschaffen, die von Fleiß, Erfindungsreichtum und Phantasie zeugen. Und Perfektionismus. Um diese Traditionen und ihre Früchte zu bewahren ist die Bewegung Slow Food entstanden, die eine europäische, und weltweite (Gruppen in 150 Ländern) geworden ist und sich für gute, handwerklich und fair erzeugte Lebensmittel einsetzt.

7. Italien lehrt uns

Obwohl das deutsch-italienische Verhältnis in den letzten Monaten von Missverständnissen oder Clownerien gekennzeichnet war und sich angesichts italienischer, politischer Selbstfindungsprozesse eine gewisse Überheblichkeit in die deutsche journalistische Feder eigeschlichen hat (Einblick dazu) kann uns Italien manches lehren. Leider beruht dieser Wissensvorsprung auf schmerzlich gemachten, eigenen Erfahrungen. Eine Gesetzgebung, die es organisierten, kriminellen Gruppen unmöglich macht, Geld zu waschen, sollte Offenlegungspflichten für die Quellen von Investitionen enthalten, anstatt dies der Strafverfolgung aufzubürden, wie es in Deutschland noch der Fall ist, wo es kriminellen Gruppen daher einfach gemacht wird, zu investieren (informative Doku). Wie sich Menschen in Italien wehren und aufbegehren zeigen Organisationen und Bewegungen wie Libera (siehe auch Frühlingsanfang mit Libera), Agende rosse und Addiopizzo (Tschüß Schutzgeld). (Ein Label ‚nachweislich schutzgeldfrei‘ sollte meiner Meinung nach so verbreitet sein wie ‚bio‘!)

8. Italien prägt unseren Lebensstil

Cappuccino, Pasta, Apéro – Italien prägt uns, gleich einer friedlichen Eroberung. Dass Italien ankommt, beweisen auch die jährlich 46 Millionen Touristen aus aller Welt. Wer nah dran sein will am guten Leben lernt Italienisch.

9. Enge Handelsbeziehungen

Die Pragmatiker und die, denen Musik und Mode nicht genügen, seien an die engen Handelsbeziehungen erinnert. Wichtigster Handelspartner Italiens ist Deutschland (Anteil am Import 16 %, am Export 13 %). Immerhin betrug der bilaterale Austausch 2011 110 Milliarden Euro. (Wobei die wichtigsten italienischen Exportgüter Maschinen, Geräte und Metallerzeugnisse waren, an vierter Stelle folgten Textilien und Accessoires.)

10. Italien ist uns nah

Dieses glücklich sein, Städte und Landschaften, Wein und gute Essen, Strand und Fels können wir ganz schnell erreichen. Zum Glück.

Überzeugt? Oder Zweifel? Ich freue mich über Kommentare 🙂

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Stefanie lebt mit italienischer Familie am Lago Maggiore, im Norden des Piemont. Einen Ort entdecken heißt alle Sinne nutzen – sehen, hören, zuhören, berühren, schmecken. Die Sprache sprechen kann Wunder bewirken oder ein Tanz zu lokaler Musik!

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