Mantua im September

Mantua, die quirlige lombardische Stadt am Po ist nicht nur Handelszentrum der Poebene, sondern auch ein kulturelles Highlight abseits riesiger Touristenströme. Die Kulturhauptstadt-Kandidatin 2019 ist schon heute meine inoffizielle Fahrradhauptstadt. Wir tauchen ein in die wohltuende Stimmung eines Italien, das Diskussionen über Politik und Gesellschaft lauscht und nicht nur für seine Privatinteressen brennt – auf dem Festivaletteratura in Mantua (Teil 1). Mit gleich zwei Portionen Glück nahm die Stadt uns sofort für sich ein: als seltenes Fundstück ein Parkplatz im Zentrum (trotz des Kardinalfehlers dort überhaupt hinein zu fahren) und ein unverhofftes Kartenangebot für das Theater Ariston, das eigentlich ausverkauft war. Nach einem vollen Tag sahen wir am späten Abend den Theaterklassiker Sechs Personen suchen einen Autor von Luigi Pirandello in Mantuas kleinstem Theater. Ermattet schlief ich im tiefen, weichen Sessel ein, um direkt vor dem grausamen Finale vollkommen erfrischt wieder aufzuwachen. Mantua dagegen schläft nicht. Am perfekten Sommerabend tollen auf der Piazza delle Erbe ganze Familien herum. Wir schlendern durch das Gewusel zum Auto und fahren ins Hotel.

Mantua erleben

Am nächsten Tag konzentrieren wir uns auf die Filmreihe Pagine Nascoste eine spannende Auswahl an Dokumentarfilmen. Vor, zwischen und nach den beiden Filmen, die wir uns ansehen, lassen wir uns um das Kino herum treiben. Die Gegend um die Straße Corso Umberto I. ist gerade randvoll mit zusätzlichen Marktständen belebt, die Selbstgemachtes anbieten. Eine Galerie zeigt Dekor und Möbel aus recyceltem Material. Nach dem Rundgang durch die Upcycling-Ausstellung landen wir direkt im Hof Corte dei Sogliari vor den Tischen des Ristorante Cortaccia Biocucina. Wir sind nicht nur hungrig, sondern von der Atmosphäre angetan und bleiben. Inhaber Sergio Mambrini ist ein Ökoaktivist der ersten Stunde: Mitbegründer der lokalen Legambiente-Gruppe und im Nationalen Fahrradverband aktiv. Im Restaurant verwendet er nur biologische Produkte. Seine Erfahrungen angefangen von der Arbeit in einer Chemiefabrik, über das ökologische Engagement bis zur Restaurantgründung beschreibt er in seiner autobiografischen Erzählung Fango Nero (gekauft :).

Darum lohnt sich der Besuch in Mantua

  • Reiches, kulturelles Erbe und planvolle Stadtarchitektur, Botschafterin der Renaissance: Die Dynastie der Gonzagen, friedlich, kunstinteressiert und geschickt errichteten eine Stadt für die BürgerReiches kulturelles Erbe, seit 2008 Weltkulturerbe der UNESCO.
  • Beeindruckende Gebäude wie das Casa del Mantegna, heute eine Galerie
  • Stadt der Kultur – Kandidatur Kulturhauptstadt 2019
  • Italien ohne Riesentouristenströme erleben

Festivaletteratura und Italienisch

Wie gut muss mein Italienisch sein, um Spaß am Festivaletteratura zu haben? Gute fortgeschrittene Kenntnisse (z. B. B1 Niveau) reichen aus meiner Sicht aus. (Ich muss immer damit leben nicht alles zu verstehen.) Es ist erstaunlich, wie viel man versteht! Zusätzlich habe ich die lebendige Atmosphäre des Festivals genossen und meine Entdeckungen in der Stadt. Wer weniger Italienisch versteht, kann auf der regelmäßige Filmreihe Pagine nascoste Originaldokumentationen anschauen, die oft auf Englisch sind.

Praktische Tipps für Mantua

Ein Besuch in Manuta lohnt sich immer. Anfang September findet jedes Jahr das Festivaletteratura statt, das sehr viele Besucher anzieht. Gerade dann lohnt sich ein Besuch besonders. Mit dem Auto mobil läßt sich auch einige Kilometer außerhalb der Stadt übernachten oder man bucht ein Hotel in der Stadt mindestens zwei Monate vorher.

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Kategorien Lombardei Reisen Städtereise

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Stefanie lebt mit italienischer Familie am Lago Maggiore, im Norden des Piemont. Einen Ort entdecken heißt alle Sinne nutzen – sehen, hören, zuhören, berühren, schmecken. Die Sprache sprechen kann Wunder bewirken oder ein Tanz zu lokaler Musik!

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